Rückwärts ist kein Weg

Facettenreicher, lebensbejahender Jugendroman zu einem stets brisanten Thema. (ab 13) (JE) Mit 14 lernt Lilly, vaterlos aufgewachsen, David kennen und wird bei einem der wenigen sexuellen Kontakte schwanger. Fast alle Erwachsenen raten ihr zur Abtreibung, aber die 14-Jährige entschließt sich für das Kind. Das Leben mit dem Säugling gestaltet sich für Lilly weitaus schwieriger als erwartet. Trotz kräftiger Mithilfe der Verwandtschaft ist die Jugendliche schnell an ihren psychischen Grenzen angelangt. Sie lässt sich dazu überreden, ihren Sohn Camillo bei einer Pflegefamilie unterzubringen. David hat sie inzwischen verlassen und kümmert sich nur noch sporadisch um sein Kind. Lilly findet in Fabio einen Freund, der zu ihr steht. Der kleine Camillo gedeiht in einem liebevollen Umfeld. Mit diesem Roman zu einem stets aktuellen Thema gestaltet die Autorin mit Lilly ein Mädchen, das sich den Herausforderungen des Lebens stellt. Der Kindesvater macht sich aus dem Staub und hält nur wenig Kontakt zu seinem Nachwuchs. Die Hauptlast liegt zweifelsohne bei Lilly. Das Buch spricht viele Lebensbereiche an, von denen allerdings einige nur vage ausgeführt bleiben. Manche Darstellungen wirken daher oberflächlich. Problematisch erscheint etwa die Selbstverständlichkeit, mit der sich Lilly von Camillo trennt. Auch der Aspekt Schule wird nur am Rande behandelt. Insgesamt ein vielschichtiges Buch, das den jungen LeserInnen die Tragweite einer so frühen Elternschaft vor Augen führt, ohne beeinflussend oder belehrend zu wirken. *bn* Elisabeth Mayerhofer